Wichtige Etappen von der Gründung bis heute...

Im Frühjahr des Jahres 1922 wurde unser Verein in der Gaststätte Folkers (heute „Haxtumer Hof“) in Haxtum gegründet. 25 Rahester, aber auch Haxtumer Bürger hoben den Verein unter dem Namen „Ostfrisia“ Rahe aus der Taufe. Bedauerlicherweise sind nicht alle Namen der Gründungsmitglieder, von denen heute auch leider keiner mehr lebt, überliefert. Die folgenden Rahester Bürger zählten jedoch offensichtlich zu den Gründungsmitgliedern: Nikolaus Frerichs, Dirk Janssen, Habbe Romaneehsen, Johann Leeners, Reemt Ahrends, Johann Frerichs, Gerhard Seeberger.

 

Nach Renovierung der damaligen Gaststätte „Upstalsboom“, Mitte der 20er Jahre, wurde das Vereinslokal von Haxtum nach dort (bis 1968) verlegt. Kurz darauf weihte man am altehrwürdigen „Upstalsboom“ die erste Vereinsfahne. Unser heutiges Werfen um Punkte und Auf- und Abstieg gab es damals noch nicht, das bedeutet aber nicht, daß deswegen weniger ehrgeizig geboßelt wurde. Das Boßeln bestand im Wesentlichen aus Boßelpreiswerfen und Freundschaftswerfen gegen die teilweise schon älteren Nachbarvereine. Autos standen den Gründungsmitgliedern nicht zur Verfügung. Sie scheuten sich jedoch nicht, die oftmals langen, schlechten Wege mit dem Fahrrad zurückzulegen. So fuhren sie damals, mit zum Teil äußerst schlecht ausgestatteten Fahrrädern, zu Freundschaftswerfen u.a. nach Simonswolde, Riepe, Ludwigsdorf, Kirchdorf und Sandhorst. Später wurde dann des Öfteren der LKW von Gerd Hölscher als Transportmittel benutzt.

 

Problematisch war neben den teilweise beschwerlich langen Anfahrten die Beschaffung von Boßelkugeln, die aus Rotdorn- oder Pflaumenbauholz gedreht wurden. Sie waren wesentlich leichter als die heutigen Pockholz- oder Kunststoff-Kugeln und so konnte es dann auch passieren, dass sie bei entsprechend starker Strömung im Graben davon schwammen. Trotz aller widrigen Verhältnisse schwärmten die „Alten“ in ihren Erzählungen noch lange von der „guten alten Zeit“, die mit dem Beginn des Krieges endete.

 

Vorstände von der Gründung bis zum Krieg waren Heinrich Heyen und Gerd Hölscher. Während des Krieges, aus dem auch viele Mitglieder unseres Vereins nicht zurückkehrten, kam das Vereinsleben leider wie vielerorts vollkommen zum Erliegen. Im Jahre 1946 rafften sich die übrigen Mitglieder wieder auf und wählten Nikolaus Frerichs zu ihrem Vorsitzenden. Nikolaus Frerichs, aktiver und begeisterter Boßeler, gelang es, viele alte und neue Mitglieder um sich zu scharen und den Verein zu neuem Leben zu erwecken. Am 16. Juli 1950 bekam der Verein eine neue Vereinsfahne, die Fahnenweihe fand in Anwesenheit vieler befreundeter Vereine in würdiger Form am Denkmal des „Upstalsboom“ statt. Im Jahre 1959 gab N. Frerichs, der später als Boßelfunktionär und Kommunalpolitiker über die Grenzen Ostfrieslands hinaus Bekanntheit erlangte, die Vereinsführung an die Vorstände Arnold Janssen und Georg Hölscher ab. Unter dem 1968 zum 1. Vorsitzenden gewählten Jakob Köllmann und seinem Stellvertreter Gerhard Ulferts wurde der Verein 1971 unter dem Namen Boßelerverein „Ostfrisia“ von 1922 Rahe e.V. in das Vereinsregister eingetragen. Vom November 1972 bis zum Januar 1973 übernahm kurzfristig der im Juli 1972 zum 2. Vorsitzenden gewählte Hinrich Wilts die Vereinsführung.

 

Gerhard Ulferts führte sodann als 1. Vorsitzender den Verein 12 Jahre lang, bis die Versammlung Hinrich Wilts 1985 zum neuen Vorsitzenden wählte. Gerhard Ulferts wurde von derselben Versammlung für seine jahrzehntelange ehrenamtliche Arbeit für den Verein zum ersten Ehrenvorsitzenden des Vereins gewählt. In seine Amtszeit fällt auch die Einrichtung des neuen Vereinsheimes in der ehemaligen Schule Rahe im Jahre 1981. Bis dahin war die Gaststätte „Kukelorum“ Vereinslokal von „Ostfrisia“ gewesen; wegen des starken Mitgliederzuwachses war es dort aber zu eng geworden. Von 1985 bis 1999 wurde der Verein dann von Hinrich Wilts geführt. Die Jahreshauptversammlung 1999 ehrte auch seine unermüdlichen und langjährigen Verdienste mit der Wahl zum Ehrenvorsitzenden.

 

Für 2 Jahre übernahm dann Gerd Aden den Vorsitz. Vom Jahre 2001 bis 2007 führte abermals Hinrich Wilts die Geschicke des Vereins. Seit Februar 2007 steht nun der vorherige 2. Vorsitzende Arno Penning als 1. Vorsitzender an der Spitze der Rahester Boßler. Ihm zur Seite steht von Beginn der Amtszeit an Frank Hölscher als 2. und seit 2021 Gert-Mimke Köllmann als 3. Vorsitzender.

 

Mit Hölscher und Köllmann führen zwei direkte Nachfahren ehemaliger Vereinsvorsitzender die Familientraditionen an der Vereinsspitze fort. Im erweiterten Vorstand engagieren sich viele auch jüngere Vereinsmitglieder und ein großes Team an Helferinnen und Helfern steht dem Vorstand und dem Festausschuss zur Seite.

 

Das Vereinsheim befindet sich seit dem Jahre 1997 im Eigentum von „Ostfrisia“. 2002 wurde durch unzählige Arbeitsstunden der Mitglieder der Innenraum umgestaltet. Im Jahre 2004 wurde dann das Dach zum großen Teil renoviert. 2009 folgte die komplette Sanierung der sanitären Anlagen. Diese Umbauten und Sanierungen sind stets in Eigenleistung der aktiven und passiven Mitglieder mit Unterstützung vieler befreundeter Firmen erbracht worden. In den Jahren 2010 und 2011 wurde dann der restliche Dachstuhl komplett erneuert. In den Folgejahren wurden die Sanierungsmaßnahmen durch den Austausch bzw. die Instandsetzung der Fenster größtenteils abgeschlossen. Natürlich gibt es im Innen- und Außenbereich immer viel zu tun. Trotzdem sind wir froh und glücklich, Herr im eigenen Hause zu sein.

 

Die konsequente Jugendarbeit brachte unseren Verein ganz nach oben. Es konnten gerade im Jugendbereich zahlreiche Kreis-, Landes- und Verbandstitel errungen werden. Höhepunkt war sicher der Gewinn des Ossi-Pokals im Jahre 1989. Die Männer I-Formation gehört nunmehr seit 1988 ununterbrochen dem Spielbetrieb auf Landesebene an, seit 1991 in stetem Wechsel zwischen Landes- und Bezirksliga. Auch die Frauen I-Mannschaft ist seit Jahren fester Bestandteil in den höchsten Ligen auf Landesebene. Besondere Erfolge der letzten 20 Jahre auf Verbandsebene waren der Gewinn der FKV-Meisterschaft durch unsere Männer II-Mannschaft im Jahre 2002, durch die Frauen I im Jahre 2015 und durch die Männer IV in 2018.

 

Im Jubiläumsjahr 2022 konnte unsere Frauen I den FKV-Titel erneut einfahren und sorgte für einen weiteren Höhepunkt in der Vereins-geschichte. Das Jahr 2022 war ohnehin das wohl sportlich erfolgreichste in der langen „Ostfrisia“-Historie. Von den acht Jugend-mannschaften – damit stellten wir erneut die größte Jugendabteilung aller 32 Vereine im Kreisverband Aurich – konnten sechs Mannschaften den Kreismeistertitel feiern. Viermal folgte dann die Vizemeisterschaft auf Landesebene. Die Männer I errang erstmals den 3. Platz in der Landesliga und musste sich bei den FKV-Meisterschaften mit einem guten vierten Platz zufriedengeben.

 

Neben dem Gewinn der FKV-Meisterschaft der Frauen I wurde die Saison dann vom Aufstieg der Männer II in die Landesliga gekrönt. Zur aktuellen sportlichen Entwicklung gibt es auf den nächsten Seiten unserer Festschrift noch mehr zu lesen.

 

Diese erfolgreiche Entwicklung ist nur dem Einsatz der vielen Jugend- und Mannschaftsbetreuer-/innen zu verdanken. Ohne diesen großartigen und vielfältigen ehrenamtlichen Einsatz und auch die Unterstützung vieler Eltern bei den Jugendwettkämpfen wäre dies alles nicht möglich. Hierfür können wir nicht genug danken.

 

 

Fester Bestandteil im Vereinsleben sind neben den Weihnachtsfeiern und dem Sommergrillen zu den Vereinsmeisterschaften auch das traditionelle Winterfest im November eines jeden Jahres. In diesem Rahmen konnten in den vergangenen Jahren diverse Ehrungen für langjährige Mitgliedschaften und besondere Verdienste ausgesprochen werden. Nicht mehr wegzudenken sind inzwischen auch die Zeltlager und Tagesausflüge der Jugendabteilung.